Mit den, auf Hit getrimmten, Beats von Felix Dings und Robin Bums versinkt die Sonne als roter Feuerball im Mittelmeer. Der Phi Beach ist der absolute Hotspot der Schönen und Reichen, die hier im Sommer ihre überteuerten Cocktails schlürfen.
Alles kostet irgendwie 20 €, ob Caipirinha, Bier oder Wein. Also am besten gleich was Hochprozentiges bestellen und rein in die Lounge-Sessel. Zu sehen gibt es ordentlich und zu tanzen bald auch. Sobald die Nacht anbricht, wird der Laden zum Klischee für einen Ausflug an Italiens teuersten Küstenabschnitt, der Costa Smeralda. Kein schlechter Ort, um eine 5-Tages-Tour auf Sardinien zu beginnen.
Ich nehme es gleich vorweg. Sardinien ist ein Traum. Karibischer wird es in Europa nicht mehr, zumindest was die Farbe des Wassers angeht. Zudem lässt sich die Insel gut mit dem Mietauto befahren und bietet einen schönen Kontrast zwischen Jet-Set, Ursprünglichkeit und einsamen Stränden. Bester Ausgangsort für den Norden der Insel ist Olbia. Die Stadt zwar keine Augenweide, dafür aber mit einem Flughafen gesegnet, der direkten Zugang zur wunderschönen Costa Smeralda bietet. Also nicht lange fackeln, sondern ab nach Porto Rotondo. Netter kleiner Hafen mit genauso netten Restaurants, eine nette kleine Altstadt mit netten kleinen…okay lassen wir das. Ihr wollt es krachen lassen? Dekadenz auf allerhöchstem Niveau? Eine Yacht ohne Helikopter ist gar keine Yacht? Dann habe ich was für euch. Immer entlang der atemberaubenden Küstenstraße erreicht man irgendwann Porto Cervo. The Walk heißt das Shopping-Paradies für den schmalen Geldbeutel. Hier sind sie alle. Gucci, Prada, Chanel & Co. kümmern sich um die Ausgehuniform der Superreichen. Bereits am Anlegesteg wartet Prestige Village, ein wirklich innovatives Shop-Konzept von Harrods auf die Besucher. Die Marina quillt über vor Wahnsinnsyachten und verrückten Typen. Muss man nicht mögen, aber gesehen haben. Also abends einfach in einem der vielen Restaurants einen Tisch reservieren, zuschauen und lästern.
Ihr wollt Strände? Liscia Ruja ist so einer. Feinster Sand, perfektes Wasser, fast wie auf den Bahamas. An der berühmten Cala di Volpe findet jeder seinen Beach und das entsprechende Ambiente dazu.
Doch jetzt ab aufs Boot und rüber nach La Maddalena, dem Inselarchipel ganz im Nordosten Sardiniens. Ab Palau fahren die Fähren im 30-Minuten-Takt und setzen dich in der quirligen Archipel-Hauptstadt ab. Viel machen kann man hier allerdings nicht. Die Altstadt ist ganz nett und perfekt für ein Cappuccino-Intermezzo geeignet.
Aber ohne Auto und Boot ist man dann doch schnell durch mit Sightseeing. Meine Empfehlung lautet deshalb: Boot chartern und auf eigene Faust durch das Insel-Archipel cruisen. Hier gibt es so viele traumhafte Buchten, die auch deutlich einsamer als auf der Hauptinsel sind.
Der wahre Höhepunkt im Norden ist für mich jedoch die Fahrt zum Capo Testa bei Santa Teresa Gallura. Entlang der Straße lohnen immer wieder Abstecher zu herrlichen Buchten, die jedoch im Hochsommer auch gerne von Touristen überflutet sind. Einsam ist die Gegend hier nicht, aber von einer bizarren landschaftlichen Schönheit. Denn am Ende der Stichstraße, stehen nicht nur unzählige Autos entlang der schmalen Straße, sondern auch ein Leuchtturm, von dem man bis nach Bonifacio, Korsika, blicken kann. Und jetzt beginnt der eigentliche Spaß. Kleine Pfade führen durch ein Gebiet gewaltiger Granitfelsen, die hier direkt aufs Meer treffen. Die Formenvielfalt ist enorm und erinnert in vielfacher Hinsicht an Tiere oder gar menschliche Gesichter.
Beste Zeit ist natürlich kurz vor Sonnenuntergang, wenn Schatten über diesen steinernen Friedhof kreisen. Dann leert sich auch der Parkplatz und man bekommt einen Platz im Sea Lounge Club Cala Spinosa. Die Bar liegt auf einem Felsen oberhalb einer attraktiven Bucht und bietet den perfekten Spot zum Sundowner. Darauf ein Corona. Oliven, Salami und Brot gibt es gratis dazu.
Zum Dinner wartet jedoch noch eine kleine Überraschung auf uns. Auf dem Rückweg nach Palau unbedingt den Abstecher nach Porto Pollo wagen. Tagsüber ist der Sporting Club Sardinia die perfekte Anlaufstelle für Windsurfer und Sonnenhungrige. Abends bietet das Restaurant sardische Küche und alles was man aus dem Meer verarbeiten kann. Super frisch, toll zubereitet und mit den Füßen im Sand. Am Nachbartisch 4 Teenagerpärchen wie aus dem Bilderbuch für Schnöselkinder. Moët und Fluppe kreisen, dazu Hummer und was sonst noch nur nach Gramm bezahlt wird.
Hier findet ihr meinen Reisebericht über Palermo auf Sizilien.