„Wie ich sehe, sind sie mit einer größeren Reisegruppe unterwegs?“ Der Mietwagen-Agent von National schaut mich gespannt an, als würde er noch eine Delegation des DSV erwarten. „Nein, eigentlich nicht“ antworte ich entsprechend verblüfft und hake mit einem fragenden Gesichtsausdruck nach. „Na ja, sie haben unseren größten SUV gebucht. Da passen locker 8 Personen rein“ antwortet Mr. National. Okay, da waren die Augen wohl größer als die Fahrerlaubnis, doch keine 10 Minuten später lenke ich den Sternenzerstörer bereits in die Innenstadt von Denver. Denn vor meinem Aufenthalt im nagelneuen Limelight Hotel von Snowmass hat die Reiseplanung noch das NHL-Spiel der Colorado Avalanche gegen die New York Rangers gesetzt.
Und so beschließe ich den ersten Abend mit einem spektakulären 6:1 Heimsieg im Happy Hour Tarif, der in der Pepsi Arena 2 Karten zum Preis von 1 Ticket samt Bier im Plastikbecher beinhaltet. Was für eine Show, genau wie auf der Interstate 70, die am nächsten Morgen bereits um 7 Uhr aus allen Nähten platzt.
Ganz Denver scheint bei aufgehender Sonne unterwegs in die Skigebiete, die bei Keystone beginnen, sich über Vail und Beaver Creek schließlich ins luxuriöse Aspen ziehen. Jedenfalls brauche ich gute 4 ½ Stunden, um Snowmass zu erreichen, wo das Limelight direkt an der Elk Camp Gondola unlängst seine Pforten eröffnet hat. Letztes Jahr war hier noch eine große Baustelle, heute blickt man auf eine perfekte Schlittschuhbahn und fährt vom Hotel direkt mit der Gondel auf den 3.452 Meter hohen Elk Camp.
Für den Check-in bin ich noch zu früh, doch nicht für die ersten Pistenkilometer in diesem Jahr. Also rein in die neuen Skiklamotten und rauf auf den Berg, denn Skifahren in Colorado ist wie Wedeln auf Champagner. Wer es nicht glaubt, kommt am besten selbst vorbei oder liest meinen Artikel aus dem Vorjahr. Snowmass ist ein wahres Monster von einem Skigebiet, verfügt über stolze 96 Abfahrten und bietet mit der „Long Shot“ eine 8,5 Kilometer lange Buckelpisten-Abfahrt durch die Wälder am Burnt Mountain.
Schon nach einer Stunde bin ich ordentlich am japsen, denn Warteschlangen, Pistenrowdys oder Hüttenpolka sucht man hier vergebens. Es dominiert das Erlebnis Skifahren bei amerikanischer Gelassenheit. Alles ist easy, die Hilfsbereitschaft an den etwas mittelalterlichen Liftanlagen hoch und der Spaßfaktor konstant bei 120 %. Fehlt eigentlich nur noch das richtige Hotel, am besten eines, wo man mit den Skiern direkt von der Piste in den beheizten Ski- Raum fahren kann. Seit diesem Winter ist dieser Wunsch mit dem neuen Limelight endlich wahrgeworden. Und nachdem ich letztes Jahr die Zweigstelle in Aspen testen durfte, war ich nun unter den ersten stolzen Gästen im Limelight Snowmass.
Die Einrichtung ist modern und stylisch, die Zimmer sind extrem großzügig und bieten, neben zwei sensationell großen King Size Beds, noch eine Sitzgruppe mit Mini-Kochnische und Kühlschrank. Dazu gibt es einen schönen Sonnenbalkon und ein wirklich gelungenes Badezimmer mit Duschwanne und Doppelwaschbecken. Abgerundet wird das Angebot von einem Spa- und Fitnessbereich sowie der gemütlichen Lobby, in der morgens das legendäre Frühstück serviert wird.
Wo sonst gibt es die Scrambled Eggs mit Extra Cheese? Und die braucht es am nächsten Morgen auch, denn es schneit aus allen Kanonen. Normalerweise bin ich ja eher der Schönwetterfahrer, doch in Anbetracht von 20 Zentimetern frischem Colorado-Powder, werde auch ich schwach. Also raus aus den Hotelpuschen und rein in den Tiefschnee, der erst einmal zur Seite gedrückt werden will.
Die Pisten sind kaum noch auszumachen und so fährt man zwischen den herrlich verschneiten Douglas-Tannen einfach auf Sicht und genießt den leise rieselnden Schneefall, der anscheinend ansteckend ist, denn kaum fädele ich am ersten Buckel vom Long Shot ein, haut es mich auch schon in den butterweichen Schneehügel. Nach gefühlten 20 Minuten erreiche ich dann endlich die erste Pistenmarkierung, die mir sagt, dass ich gerade mal ¼ der Strecke zurückgelegt habe.
Was für ein Spaß, den man hier, etwas abseits der „main trails“, völlig exklusiv für sich allein verbucht.
Nicht viel mehr ist am nächsten Tag auf dem Aspen Mountain, kurz Ajax, los. Dabei wird zum lockeren Pulverschnee jetzt auch noch Sonnenschein serviert und so bringt mich die Silver Queen Gondola bis hinauf aufs 3.418 Meter hohe Sundeck. Normalerweise schafft sie das in 14 Minuten, doch aufgrund der Winde im oberen Drittel sind wir eine geschlagene halbe Stunde unterwegs, um dann endlich in die Tiefe stürzen zu dürfen.
Pünktlich zum Lunch treffe ich endlich auf meine unglaubliche Gastgeberin Tucker Vest Burton, die mich schon im letzten Jahr nach Aspen geholt hat. Wir haben uns im Bonnie´s verabredet, dem Lieblingslokal der Einheimischen und philosophieren bei Apfelstrudel und Suppe über die besten Skigebiete der Alpen. Der Alpen? Tja, Tucker plant einen Ausflug in die Dolomiten und da kann ich ihr natürlich ein paar schöne Tipps in Alta Badia und Gröden an die Hand geben. Es ist schon verrückt, während wir Europäer vom Perfect Powder in Aspen träumen, sehnen sich meine amerikanischen Kollegen nach den Abfahrten in Österreich, der Schweiz oder Südtirol. Nach einer guten Stunde heißt es wieder Abschied nehmen, doch wir versprechen uns ein gegenseitiges Wiedersehen, entweder in Bayern oder halt im wunderschönen Colorado.
Kein Besuch in Aspen darf ohne ein Dinner in der Crêperie du Village zu Ende gehen und so sitze ich am letzten Abend wieder an meinem Stammtisch im urigen Hüttenkeller und bestelle „Steak a la plancha“, was nichts anderes als Rinderfilet auf heißem Stein mit Rosmarinkartoffeln ist.
Was für ein Finale für eine unvergessliche Zeit in Aspen und Snowmass. Es gab grandiose Abfahrten, ein schickes neues Hotel sowie jede Menge Neuschnee, der meinen Sternenzerstörer fast zum Absturz gebracht hätte. Jedenfalls wäre der Herr Vader ausgeflippt, als der Riesen-SUV vor dem Kreisverkehr ins Rutschen kommt und mit lächerlichen 5 km/h die letzte Steigung gerade noch erreicht. Frage an National: „Habt ihr mir da eigentlich Winterreifen draufgepackt?“. Wir werden sehen, wie das Riesenbaby auf Sand und Geröll reagiert. Fortsetzung folgt.
Sicherheitshinweis: Skifahren in Aspen/Snowmass kann süchtig machen. Infos und Hilfe gibt es hier im Blog oder per Direktnachricht.
Dieser Artikel entstand auf Einladung des Limelight Snowmass sowie der Aspen Skiing Company. Vielen Dank an die fabelhafte Tucker Vest Burton, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre.
Mehr zum Limelight in Snowmass gibt es in meinem Blog Design Escapes.
[…] kann sogar noch ein Stück weiter direkt bis zum Trailbeginn fahren. Nach dem Glatteis-Desaster von Aspen, war mir die Strecke jedoch zu heiß, so dass ich lieber zu Fuß die gewisse Extra-Meile gehe, […]
[…] auf meiner ganz persönlichen Winter-Wishlist, die heuer immerhin schon Saisontickets in Zermatt, Aspen und Telluride lösen […]
[…] Auch wenn Aspen viele tolle Restaurants und Geschäfte hat, wie ihr in meinem Artikel über das Skifahren in Aspen nachlesen […]