„Wir haben super Schnee, die Sonne scheint und du bist da, also entspanne dich“, sind Hennings Worte zur Begrüßung, die nicht treffender hätten gewählt sein können. Die neu gestaltete Lobby des Limelight Hotel in Aspen strahlt mit Hennings ansteckendem Lachen um die Wette und lässt mich sprachlos innehalten. Eine riesige LED-Leinwand zaubert den Aspen Mountain hinter den Empfangsbereich, daneben lockt die Bar mit coolen Cocktails und konkurriert mit den Designersesseln in der Lobby. Das Limelight hat sich neu erfunden und dafür wurde 2021 alles umgekrempelt.
„Jedes Zimmer haben wir angefasst und neue Badezimmer mit Walk-In-Shower gestaltet, eine neue Klimaanlage eingebaut, neue Möbel und ein brandneues Beleuchtungssystem installiert“, schwärmt Henning Rahm, General Manager der Limelight Hotels in Aspen und Snowmass.
Ein bisschen verärgert ist er nur, da man eigentlich noch viel früher fertig werden wollte, doch von den wenigen ungelösten Kleinigkeiten bekommt der Gast nicht viel zu spüren. Dafür umso mehr von den Veränderungen, die sich auch auf die Geschäftsstrategie der Hotelgruppe beziehen.
„Wir planen in den nächsten Jahren weitere Häuser zu eröffnen und wollen unser Wellnessangebot erweitern. Auch im Terrassengeschäft steckt noch deutlich Potenzial, wie man bei den Top-Hotels in Europa sehen kann“, erklärt mir Henning, der in die Planung und Strategie der Limelight Hotels involviert ist.
Begonnen hat er seine Karriere mit einer Ausbildung zum Hotelkaufmann im Romantikhotel Telsemeyer in Mettingen.
„Eigentlich wollte ich Polizist werden, denn da man viel mit Menschen zu tun“, beichtet mir Henning, um sofort den Schwenk zu kriegen. „Meine Lehrerin hat es mir dann ausgeredet und meinte es wäre nichts für mich. Also bin ich in die Hotellerie gegangen.“
Nach einem Zwischenstopp im 5-Sterne-Hotel Lindner in Hamburg, ging es über mehrere Stationen nach Frankfurt, wo er 2005 bei der Hotelgruppe Dolce Hotels angeheuert hat, die ihren Hauptsitz in den USA haben. Mit dem erfolgreichen Gewinn einer Green Card, die Henning im 5. Versuch bekommen hatte, stand dem Abenteuer USA nichts mehr im Wege. Nach mehreren Aufenthalten bei Partner-Hotels der Gruppe und einem Praktikum in New York, ging Henning 2007 als F&B Manager ins Aspen Meadows Resort.
„Mein Englisch war damals eine Katastrophe gewesen und die erste Zeit unglaublich hart für mich. Doch ich habe mich durchgebissen. Mittlerweile träume ich sogar auf Englisch, nur das Zählen, das mache ich nach wie vor auf Deutsch“, grinst der gebürtige Niedersachse.
Überhaupt gefällt ihm die neue Heimat im US-Bundessaat Colorado ziemlich gut, wo er auch in der Gemeinde sehr aktiv ist. So ist Henning Vorstand der Handelskammer in Aspen, Mitglied der Basalt Education Foundation und Vorstand des Rotary Club in Aspen.
„Das Freizeitangebot in Aspen ist einfach überragend. Im Winter Skifahren, im Sommer Radfahren oder Wandern. Wir leben hier in einer kleinen, heilen Welt, in der meine Tochter gar zu Fuß zur Schule gehen kann, was mir sehr wichtig ist“, erklärt mir Henning.
„Auch die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen ist anders als in Deutschland und man fühlt sich überall willkommen. Vermissen tue ich eher die kleinen Dinge, wie den Einkaufsladen um die Ecke oder eben Qualitätsprodukte. Eine gute deutsche Schokolade ist schon was Feines und mit den Süßwaren in Amerika nicht zu vergleichen.“
Hennings deutsche Wurzeln sind im Limelight überall zu spüren, so setzt er sich persönlich für perfekten Bohnenkaffe ein und organisierte unlängst einen Franke Kaffeeautomaten, der frischen Cappuccino oder Latte Macchiato braut. Ob er auch für die Schnitzel am Frühstücksbuffet verantwortlich ist, bleibt wohl sein Geheimnis.
Auch beruflich setzt Henning auf das beste beider Welten, mit sagenhaften 6 Wochen Urlaub im Jahr und dem amerikanischen Enthusiasmus, sich ständig neu herauszufordern.
„Ich möchte meine Karriere weiter ausbauen. Aktuell manage ich zwei Hotels, doch wer weiß, vielleicht sind es in ein paar Jahren sogar vier oder fünf? Zudem habe ich gerade eine Fortbildung im Business Development an der Michigan State abgeschlossen und bin von einer Inspirationstour aus New York, San Francisco und London zurückgekommen. Es ist immer wichtig zu schauen, was andere Hotels so machen, denn natürlich erwartet mein Chef neue Ideen und Visionen für die Limelight Hotels. Und das ist gut so, denn wer will schon stehenbleiben und sich auf seinen Lorbeeren ausruhen?“, beendet er den Satz mit einer rhetorischen Frage.
Viele dieser neuen Ideen wurden durch das Management zusammengetragen und stecken jetzt im frisch renovierten Limelight Hotel in Aspen. Wie diese verrückte LED-Wall, die Bilder und Videos realitätsnah in die Lobby zaubert.
„Unter uns“, flüstert Henning und deutet an, dass ich etwas näherkommen soll. „Da hängt ein ganzes Haus an der Wand“, fügt er kopfnickend hinzu und ich rechne das Ganze kurz in Dollar um.
Henning Rahm hat es in Amerika geschafft und lebt den Traum, an dem viele vor ihm gescheitert sind. Zurückkommen nach Deutschland möchte er aus diesem Grund erst einmal nicht, auch wenn er sich das im Rentenalter durchaus vorstellen kann. Doch bis dahin gibt es viel zu tun und viele weitere Limelight Hotels warten auf die Eröffnung.
Wie das Limelight in Aspen nach der Renovierung ausschaut, erfahrt ihr in meinem Reisebericht auf Premium Escapes.