Utah ist mit seinen berühmten Nationalparks Zion, Bryce Canyon und Arches kein unbekannter Landschaftsflecken auf den klassischen Reiserouten durch den Südwesten der USA. Doch während sich im Sommer Besuchermassen auf den kleinen Parkplätzen der „Evergreens“ stapeln, liegt in den weniger bekannten State Parks ein enormes Potenzial für Wanderungen, die auf keiner Bucketlist fehlen sollten.
Ich gönne mir seit 3 Jahren den Luxus, im Januar und Februar diese Region zu besuchen und alle Orte stets für mich allein zu haben. Der Himmel ist stahlblau, die roten Canyonwände glühen in der Wintersonne und die Unterkünfte sind für einen Schnäppchenpreis zu haben. Dabei sind mir ein paar Touren aufgefallen, die auch im Sommer den Reiz von Einsamkeit vermitteln dürften. Abseits der großen Parks, abseits der Reiseführer und inmitten der Abenteuerwelt des amerikanischen Westens. Hier sind meine Top 5 Hiking Trails im Bundesstaat Utah.
Fisher Towers
Die Sorrel River Ranch, unweit des Touristenstädtchens Moab, hat es mir besonders angetan, vermittelt sie doch echtes Wildwest-Feeling in dieser Hollywoodkulisse. Die rustikal eingerichteten Cabins, stehen unmittelbar am träge dahinfließenden Colorado River, der am frühen Abend regelmäßig zum Spiegelbild einer furios leuchtenden Fels- und Canyonkulisse wird.
Nur 5 Fahrminuten entfernt, wartet mit den Fisher Towers ein Donnerwetter an Naturspektakel, dass man fast komplett umlaufen kann. Ich kann nicht anders, als immer wieder nach oben zu starren und Fotos zu knipsen und mich im Labyrinth der Felsentürme zu verlieren.
Wie ihr dahin kommt, lässt sich in meinem Bericht über die Sorrel River Ranch studieren.
Goblin Valley
Das Goblin Valley ist vielleicht einer der letzten Geheimtipps im Südwesten der USA, der etwas abseits der großen Autobahnen an der State Route 24 in der Nähe von Hanksville liegt.
Bei meinem ersten Besuch zeigte sich der Himmel in einem einheitlichen Grauton, bei meiner zweiten Stippvisite war es ein perfektes Winterspektakel mit Schneefetzen und Sonnenschein. Vom Goblin Overlook aus, hat man den besten Blick auf das Tal der Kobolde, die sich wie eine versteinerte Armee bis zum Horizont hinauszieht und in einem Canyon zu verschwinden scheint.
Offizielle Trails sind fast überflüssig, denn das Labyrinth aus Felsengnomen zieht mich magisch hinab in den Talkessel, bis ich mich förmlich verliere zwischen all den versteinerten Halbwesen.
Little Wild Horse Canyon
Viele Landschaften entdeckt man in Utah einfach per Zufall, wie zum Beispiel den Little Wild Horse und den Bell Canyon, die durch eine zusammenhängende Schlucht miteinander verbunden sind. Die Tour beginnt an einem kleinen Parkplatz nicht unweit vom Goblin Valley und führt zunächst recht moderat durch ein versandetes Flussbett.
Sollte dieses nicht ausgetrocknet sein, kann man getrost umkehren, da dann der Wasserstand im Canyon zu hoch sein dürfte. Für Menschen mit Platzangst hat der Little Wild Horse Canyon leider keine guten Nachrichten, da die Felswände oft nur durch rhythmisches Verschieben des Körperbaus zu passieren sind.
Immer wieder wird es eng und kurvenreich, um sich dann wieder für wenige Augenblicke in einer liebevollen Fluss- und Felsenlandschaft zu öffnen. Die Tour ist ein unglaubliches Abenteuer, dass ich aufgrund einsetzender Dunkelheit nach gut 3 Stunden abbrechen musste. Angeblich soll die Wanderung aber ein Loop sein, der mit dem Ausgang am Bell Canyon wieder am Ausgangspunkt endet.
Peek-a-boo-Canyon
Noch mehr Slot Canyons und Felsformationen gibt es im Grand Staircase Escalante National Monument zu bewundern. Nicht unweit der berüchtigten Hole-in-the-Rock-Road, die mir am Ende ein Hole-in-the-Wheel bescherte, übernachte ich in der Boulder Mountain Ranch. Gemütliche Holzhütten mit eigener Küche passen sich so perfekt in die Naturkulisse ein, dass man gar nicht mehr rausmöchte bzw. auf Restaurantsuche geht.
Alles was man für die nächsten Tage braucht, findet man hier, wie zum Beispiel die Trails zum Devils Gardenund Peek-a-Boo-Canyon, der über eine 5-Meter hohe Mutprobe zu erreichen ist. Was mich da erwartet hat, könnt ihr am besten in meinem Artikel über das Grand Staircase Escalante National Monument nachlesen.
Cassidy Arch
Es ist Shutdown in den USA und die Nationalparks haben ihre Pforten geschlossen. Kein Weg führt an dieser Schranke vorbei, kein Trail bringt mich zum Cassidy Arch im Capitol Reef Nationalpark. Es sei denn, ich nehme den Umweg von knapp 14 Kilometern in Kauf, der über die teils verschneiten Hänge des Cohab Canyon führt.
Ob ich das tatsächlich gemacht habe und ob sich der Anblick lohnt, könnt ihr hier in meiner Story über den Arches Nationalpark nachlesen.
Das sind nur fünf Beispiele von Wanderungen im Südwesten der USA, die noch längst nicht ausgetreten sind. Hier lässt sich die einzigartige Landschaft Amerikas in Einsamkeit genießen, hier lassen sich noch Bilder knipsen, die nicht tausendmal durch Instagram gegeistert sind. Und das Grandiose daran ist, dass es noch viele von diesen Plätzen gibt. Man muss nur wissen wo.
[…] oben ziehen. Erinnern tut mich das aufgrund der Felsstruktur und Einsamkeit an meine Wanderung im Little Wild Horse Canyon von Utah. Kletterpassagen und die Durchquerung des Flusslaufs machen die Tour angeblich zu einem […]