Kauai, Hawaii

By In Far Away

Kauai, auch bekannt als die Garteninsel, liegt am nordwestlichen Ende der bewohnten Hawaii Inseln. Von den großen „Vier“ ist sie sicherlich am ursprünglichsten und ideal für Natur-Freaks. Der morgendliche Shuttle mit Hawaiian Airlines setzt pünktlich in der Inselhauptstadt Lihue auf. Ich bin ja ein großer Fan von early bird im Urlaub. Um 8 Uhr in der Früh hast du noch den ganzen verdammten Tag vor dir. Also keine Zeit verlieren und direkt zum Grand Canyon of the Pacific.

Der Waimea Canyon Drive schlängelt sich durch die gleichnamige Schlucht. Kehre um Kehre bedeutet auch absolutes Überholverbot. Und dies ist Touristengebiet, sprich Busse schieben sich von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Obwohl kein Nationalpark, sind die Lookouts, wie üblich in den USA, perfekt ausgerichtet und der Blick in den Canyon ist atemberaubend. Ab 10 Uhr liegt allerdings schon ein diesiger Film über den scharfkantigen grünen Felsen. Von „Enjoy the Silence“ kann hier wirklich keine Rede sein. Was nicht nur an den Touristen, sondern vielmehr an den zahllosen Helikoptern liegt, die wie Fliegen im Minutentakt um den Waimea Canyon Fall herumkreisen. Wer nicht die 900 Meter bei drückender, feuchtwarmer Hitze in den Canyon absteigen will, kann auch den Canyon Trail bis zur Abbruchkante des großen Wasserfalls wählen. Angeblich nur 3 Kilometer lang, zieht sich der Weg und überbrückt dabei beeindruckende Höhenunterschiede. Also erst runter und dann, Überraschung, wieder ordentlich nach oben. Wer sich bewegen will, bitteschön, ansonsten Zeit besser sparen, denn man erhält keinen besseren Blick auf die Fälle.

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Die Kokee Lodge ist zwar wunderschön in einem Talkessel gelegen, bietet allerdings nur Fastfood in Plastikoptik, also gleich durchfahren zum beeindruckenden Puu Kila Lookout, der einen herrlichen Blick ins Kalalau Valley ermöglicht. Das ist auch das Ende der Straße und wer weder vorhat mit dem Helikopter zu fliegen, noch reif ist für den 17,5 Kilometer langen Kalalau Trail, der hat hier die einzige Chance einen Hauch von der zerklüfteten Schönheit der berühmten Na Pali Küste zu erhaschen. Die markanten grünen Felsen sind meist eingepackt in dicke Regenwolken. Doch keine Panik, obwohl die Küste zu den regenreichsten Plätzen auf Erden zählt, knallen auch immer wieder Sonnenstrahlen vom Himmel und erzeugen eine beeindruckende Lightshow.

NaPaliCoast
Neben dem Waimea Canyon sollte man sich auch die Fahrt in den Norden nach Hanalei nicht entgehen lassen. Jeder Ort ist auf Kauai innerhalb weniger Stunden zu erreichen, nur die Insel umrunden kann man aufgrund der Steilküste leider nicht. Meine Highlights auf der Nordetappe sind sicher die Christ Memorial Episcopal Church in Kilauea, eine kleine Kapelle, die aus Lavagestein erbaut wurde. Unbedingt eine Runde über den umliegenden Friedhof machen. Viele interessante Gräber, auch mit deutschen Inschriften. Das Kilauea Lighthouse lohnt ebenfalls und dann lockt auch schon das Hippie-Dorf Hanalei, Tor zum berühmten Kee Beach, dem ultimativen Ende der Straße. Schon weit vor Erreichen des Strandes, begleitet einen die Blechlawine aus Mietautos und Campern. Denn hier ist der Start des mehrtägigen Kalalau Trails entlang der Na Pali Coast. Wer ihn komplett durchwandern will, braucht ein Permit, ansonsten ist nach wenigen Kilometern und wenig guten Viewpoints bereits Schluss. Baden kann man hier oben auch vorzüglich. Probiert einfach mal Waipa Beach oder Lumahai Beach aus. Halten den Vergleich mit dem Paradies durchaus stand, auch was die geringe Frequenz von Urlaubern angeht.

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Doch jetzt zum absoluten Höhepunkt. Gerade noch aufgeregt, sitze ich jetzt selbst in einem dieser brummenden Helikopter und bringe Backpacker und Genießer um ihre einsamen Momente an der Na Pali Küste. Großer Dank an Blue Hawaiian Helicopters (bluehawaiian.com) für den überragenden Platz zum Fotografieren, direkt neben dem Piloten. John, alter Alaska-Veteran, hebt ab in den noch stahlblauen Himmel und führt uns an den Jurassic Falls (Filmkulisse) vorbei, zunächst in den Waimea Canyon. Im Gegensatz zu den Viewpoints am Boden ist das hier schon ein ganz anderer Schnack. Spektakulär der Ritt entlang der Waimea Falls. Und nur Minuten später entfährt John ein „welcome to Na Pali Coast“ und ich vergesse wirklich kurz zu atmen.

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Das ist einer der herausragenden Plätze auf dieser Erde, der einem ungläubig den Kopf schütteln lässt. Beim nächsten Mal werde ich die Kamera im Hotel lassen, denn man ist hier nur am Schießen. John bemerkt mein Dilemma und gönnt mir eine Extra-Runde. Nochmals auf und ab und weiter entlang der feinsandigen Nordküste und ganz nah ran mit den Rotorblättern an den Gipfel des Mount Waialeale, dem regenreichsten Platz auf Erden. Und ihr werdet es nicht glauben. Aber es hat geregnet und erstmals war ich dankbar dafür.

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Diesmal kein Hoteltipp dafür ein Gastro Hotspot, den man definitiv nicht verpassen darf. Das Beachhouse in Poipu (www.the-beach-house.com) ist mit Abstand der spektakulärste Gourmettempel auf der Insel. Ja, das Essen ist top, ja auch die Cocktails. Aber Leute, geht doch mal vor die Tür oder schaut durch die riesigen Fenster. Nichts als der Ozean, ein Strand und zahllose Surfer, die hier auf den größten Wellen wahre Kunststücke vollführen. Das ist Hawaii.

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4 Comments
  1. […] Ballstadheia wirken dabei wie eine wilde Mischung aus Torres del Paine in Chile, der hawaiianischen Napali Küste und den saftig grünen Hügeln Neuseelands. Es wird Zeit Abschied zu nehmen, um über die etwas […]

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  2. […] Noch mehr Hawaii gibt es in meinem Bericht über die Nachbarinsel Kauai. […]

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  3. […] Nebelschwaden ziehen wie im Zeitraffer über die grünen Berghänge, die mich ein wenig an die Na Pali Küste auf der hawaiianischen Insel Kauai erinnern. Allerdings liegen dazwischen gefühlte 20 Grad Celsius […]

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  4. […] einen ersten Eindruck von der zerklüfteten Gipfelwelt, die einmal mehr an den Waimea Canyon von Kauai erinnert. Knapp unterhalb des Gipfelplateaus beginnt dann der Startschuss jenes 13 Kilometer langen […]

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