Beim Anblick des endlos langen Sandstrands wusste ich, dass mein neuer Roman „Out of Control“ einfach in Venice Beach spielen musste. Nirgendwo erlebt man das Gefühl des „California Dreaming“ intensiver als im hippen Strandviertel von Los Angeles. Wobei hipp nur eine von vielen Facetten ist, die auf diesen Jahrmarkt der Extreme zutrifft. Cool, laut, bunt, abgefahren und in Teilen auch verwahrlost, sind die anderen Attribute, die Venice Beach zu einem Ort des Träumens und Scheiterns gleichermaßen machen. Ein Schmelztiegel der Kulturen, der Einheimische und Touristen verzaubert und in seinen Bann zieht.
Wer also würde nicht gern in dieser Bilderbuchkulisse für ein cooles Start-up arbeiten und die Welt verändern wollen?
So jedenfalls ergeht es meinem Hauptdarsteller Bruno Warnik, der im Buch als Marketing-Man, den Schritt von München nach L. A. wagt und seinen Traumjob in der „Dream Factory“ beginnt.
Im Roman „Out of Control“ geht es um eine geheimnisvolle Todesserie, die Los Angeles erschüttert. Einziges Verbindungsglied ist eine neuartige Datenbrille, mit der man in die Dream Cloud kommt, eine virtuelle Welt, die wunderschön ist, keine Sorgen kennt und ergo extrem süchtig macht. Im Grunde eine idealisierte Form von Venice Beach.
Im Buch heißt dieser Ort Pandora Beach und ich habe mich von Plätzen wie dem Muscle Beach, dem berühmten Skaterpark oder den vielen Graffiti-Walls inspirieren lassen.
Auch die hellblau getünchten Strandhäuser und der endlos lange Sandstrand wurden im Roman verewigt. Beim Besuch im Sommer 2022 ist mir in einer Seitenstraße das Graffiti des Städtebauers Abbot Kinney aufgefallen, der Venice Beach bis heute prägt.
Ich verliebte mich in das Gebäude mit der Industriefassade und den Eisenleitern und machte es im Buch zum Firmensitz der Dream Factory. Hier schlägt das Herz des Unternehmens, hier befindet sich die Künstliche Intelligenz in Form des Supercomputers NOI und hier werden fatale Entscheidungen für den Untergang der Menschheit getroffen.
Wechseln wir den Schauplatz und sehen uns die Bachelors Villa an, ein luxuriöses Anwesen, direkt am Ocean Front Walk, dass der der männlichen Belegschaft als Schlaf- und Partyplatz gleichermaßen dient. Auf dem Dach befindet sich übrigens das Penthouse von Firmengründer André Meininger, der bequem mit einem Fahrstuhl vom Flur bis ins Apartment fährt.
Ähnlich prägnant präsentiert sich das kuschelige Apartment unseres Hauptdarstellers Bruno Warnik, das wie ein Adlerhorst auf einem lila Haus steht, das im Buch nur Muschelhaus genannt wird. Hier raucht Bruno regelmäßig Joints mit der Cannabis-Mischung Suga Mint und driftet allabendlich in die Dream Cloud ab oder trifft sich mit seiner großen Liebe Jordan, um einen Exit-Plan zu schmieden.
Neben den Locations sind es oft die Kleinigkeiten, die mir im Gedächtnis hängen geblieben sind und einen Platz im Buch ergattern konnten.
Angefangen mit Rambos Tanktop, dass ich in einem Souvenirladen erspäht hatte, bis hin zum überlebensgroßen Graffiti von Lana del Rey, das mich zu einem Song inspirierte, der in der virtuellen Bar mit Namen Slow Club abgespielt wird.
Die Bar selbst existiert nicht wirklich, sondern wurde vom Spielfilm „Blue Velvet“ inspiriert, wie auch der Charakter Dorothy.
Eine der romantischten und spannendsten Passagen des Buches spielt in Las Vegas, wo Bruno mit Jordan eine Dienstreise unternimmt, um Material für die Spielerstadt Phosphor City zu erstellen.
Neben dem bunten Treiben auf dem Strip hatte es mir vor allem das Interieur des Vanderpump à Paris Club im Paris Las Vegas Hotel angetan. Kein Wunder also, dass die Bar in der echten Welt und in der Dream Cloud gleich doppelte Verwendung fand.
Beim Thema Kulisse denkt man im Buch unweigerlich ans Valley of Fire in Nevada. Hier verlässt Bruno zum ersten Mal seine Position als folgsamer Hirte und macht Jagd auf seinen Gegenspieler J.F., um ein Geheimnis in der Wüste zu entdecken.
Den Bus „Bleu Nomade“ habe ich übrigens in Newport, Oregon entdeckt. Im Gegensatz zum Mastermind J. F. der ihn im Roman als Schlafplatz und Kommandozentrale gleichermaßen nutzt, gehörte das Original einer bunten Schar von Hippies, die zum Sonnenuntergang Songs auf der Gitarre spielten.
Last but not least darf natürlich der berühmte Secret Beach nicht fehlen, den Brunos Freundin Jordan als Zufluchtsort auf ihrem Amulett verewigt hat und einfach zu perfekt klingt als das er existieren würde. Doch es gibt ihn wirklich.
Versteckt in einem Waldstück, uneinsehbar von der Straße und vom Meer, gelangt man über einen steilen Pfad direkt bis zum berühmten Strand, der von einem Wasserfall gespeist wird. Eine Traumkulisse für ein Finale, das noch so einige Überraschungen bereithält.
Mein Roman „Out of Control“ ist im August 2023 im Piper Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Noch mehr California-Feeling gibt es übrigens in meinem Artikel über Venice Beach, Los Angeles.