Genau wie die Gezeiten, präsentiert sich mir Kreta mit zwei unterschiedlichen Gesichtern, ganz als wolle die Insel meine Gefühle hin und her pendeln lassen. Ich blicke zunächst auf die Unendlichkeit des Mittelmeeres und wünsche mir nichts anderes, als ewig hier zu sitzen, um dem Spiel der Wellen zuzuschauen. Hier und jetzt im Minos Palace Hotel, das auf einer Halbinsel in der Bucht vor Nikolaos liegt und den vielleicht besten Blick auf die türkisfarbene See und die karge Inselwelt bietet.
Es spielt keine Rolle, wo man sich gerade befindet, ob am Infinity Pool, dem hoteleigenen Strand, dem edlen Beach Restaurant oder dem eigenen Zimmer: es ist immer der gleiche, uneingeschränkte 270-Grad-Panoramablick.
Anmutig, beruhigend und auch ein bisschen sehnsüchtig.
Ich streife durch die Gärten mit ihren Hibiskussträuchern, den Olivenbäumen und Palmen und suche mir mein Lieblingsplätzchen aus. Hoch oben auf einer Terrasse über dem Meer, von der mich nur wenige Stufen vom exklusiven Sandstrand trennen, der nur den Gästen vorbehalten ist.
Ich verspüre eine innere Ruhe und das in einem Hotel, welches über 140 Zimmer und Suiten verfügt. Wie ist das nur möglich, frage ich mich? Zum einen ist das Minos Palace ein „Adults only“ Hotel, so dass es einfach keine Kinderrutschen oder Animationsprogramme gibt, zum anderen zieht sich der Komplex um eine Halbinsel herum und bietet somit genügend Raum für alle Gäste, die nur zum Frühstück an einem Ort zusammenkommen.
Denn zum Lunch und Dinner hat das Minos Palace mit dem INBLU eine wunderbare Alternative zum Hauptrestaurant geschaffen, wo es täglich frischen Fisch und griechische Spezialitäten gibt. Natürlich mit Kräutern und Gewürzen aus dem eigenen Garten. Ich entscheide mich für die gegrillte Meerbrasse, dazu einen griechischen Salat und zum Dessert einen Orangenkuchen mit Vanillesauce und Chocolate Crumble. Als Begleitmusik gibt es das Rauschen der Wellen gemixt mit ein paar Chillout-Beats.
Am liebsten würde ich den Moment für immer konservieren, denn am nächsten Morgen zeigt mir Kreta auch sein anderes, touristisches Gesicht. Eine frische Brise weht mir um die Nase und die Wellen brechen sich am Felsen und stoßen ihre Gischt nach oben, wie ein aufgetauchter Wal. Kein Wetter für den Strandbesuch, also versuche ich es mit Kultur, nur um festzustellen, dass diese Idee auch alle anderen Touristen hatten, vor allem jene, die mit einem Reisebus die Insel förmlich überfahren. So heißt es Schlange stehen am Tempel von Knossos, dem größten minoischen Palast auf Kreta, dessen erste Besiedlung schon im 7. Jahrtausend vor Christus stattgefunden hat.
Die Ruinen und rekonstruierten Säulen mögen beeindruckend sein, doch die Fülle an Gästen, die mit online-, offline-, audio- und virtual reality guides über Stock und Stein stolpern, lassen eine Atmosphäre wie auf dem Akropolis Hügel von Athen erst gar nicht aufkommen. So bekomme ich wahrscheinlich eine Auszeichnung für den schnellsten Besuch von unter 30 Minuten, bevor ich mich auf den Weg zur quirligen Hafenstadt Rethymno mache.
Auch hier ist jede Menge los, doch die Altstadtgassen mit ihren Geschäften, Cafés und Restaurants sind wie dafür gemacht, ein buntes Potpourri an Reisenden zu absorbieren.
Besonders schön anzuschauen ist der venezianische Hafen und die Fortezza aus dem 16. Jahrhundert, von der man einen schönen Panoramablick genießt.
Das auch weniger Rummel auf Kreta möglich ist, zeigt mir der Südosten der Insel mit der südlichsten Stadt Europas, Ierapetra. Hier verirrt sich kaum ein Reisebus hin und somit kann man in den kleinen Cafés fast ungestört den Weißwein trinken oder durch die kleine Altstadt spazieren, deren Kopfsteinpflaster mich ein wenig an Mykonos Stadt erinnern.
Fehlt nur noch der passende Strand zum Abschalten und da empfehle ich euch Vai Beach, wo die kretische Dattelpalme den größten natürlichen Palmenhain Europas bildet. Eine lässige Beachbar, ein paar unvermeidliche Liegen, doch ansonsten gibt es nur feinsten Sand, kristallklares Wasser und Palmen bis zum Abwinken.
Kretas sanftes Gesicht gefällt mir deutlich besser und so genieße ich den Rest der Zeit im Minos Palace, wo ich eigentlich nur so knifflige Entscheidungen treffen muss wie Pool, Strand, Bar, Garten oder Restaurant. Das schaffe ich locker, bei den Aussichten aufs unendliche Blau des Mittelmeeres.
Dieser Artikel entstand auf Einladung des Minos Palace Hotels auf Kreta. Mein Dank gebührt Elena Michael von bluegr Hotels & Resorts für die großartige Organisation. Ganz in der Nähe befindet sich mit dem Minos Beach Art Hotel noch ein weiteres Haus der bluegr Gruppe.