An allem sind nur die Chinesen schuld! Zumindest, wenn man den Worten von Mister „Fake News“ aka Donald Trump Glauben schenken mag, denn der Klimawandel verucht mir jetzt auch noch das hochgelobte Skifahren in Aspen zu vermiesen. Das Hochplateau von stattlichen 2.600 Metern ist lediglich mit einer leichten Zuckerschicht benetzt und die vier grandiosen Skigebiete Snowmass, Buttermilk, Highlands und Aspen Mountain sind flächenmäßig kurzerhand bis auf die Hälfte zusammengeschrumpft.
Dafür ist Anfang Januar so gut wie nichts los und ich parke den SUV gemütlich in der Tiefgarage des Snowmass Base Village. Das kostet mal eben 25 $, was in Anbetracht von 145 $ für den Tagesskipass noch ein Schnapper ist. Skifahren in den USA hat seinen Preis, dafür bekommt man hier einen Schnee serviert, der sich wie frisch gerupfte Gänsefedern anfühlt und selbst den kanadischen Flockenzampano in seine Schranken weist.
Es fühlt sich in der Tat etwas nach Champagner an, so weich, so perlig, so motivierend, als ich mich ausgerechnet zum Start auf einer schwarzen Piste namens The Edge vom 3.612 Meter hohen High Alpine stürze. So fulminant wie gedacht, sah es dann am Ende gar nicht aus, wie die Videobilder beweisen. Keuchend schnappe ich nach Luft und brauche fast ein Sauerstoffgerät samt Massage, um wieder auf die Beine zu kommen, denn Buckelpisten gehören zu Colorado wie die tiefverschneiten Wälder, die sich links und rechts um kilometerlange Pisten ranken. Das macht Laune und so donnert man über so vielsagende Abfahrten wie Naked Lady, Grey Wolf oder Adams´Avenue in die Tiefe, ohne großartig anderen Skifahrern ins Gehege zu kreuzen. Die berühmte amerikanische Weite hat es bis auf die Pisten Colorados geschafft, genauso wie die amerikanische Küche und Barkultur.
Im Gegensatz zum Skizirkus im kanadischen Lake Louise gibt es hier grandiose Hütten wie Gwyn´s High Alpine, das Elk Camp Restaurant oder Sam´s Smokehouse, wo heute wegen dem anstehenden Australia Day alles im Aussie-Look geschmückt ist und den ganzen Tag nur INXS und Crowded House läuft. Mit einem „Disappear“ in den Ohren, schnalle ich die Bretter wieder drunter und mache mich auf den Weg ins Promi-Städtchen Aspen, wo im Limelight Hotel bereits der Kamin vor sich hin fackelt. Der Empfang ist mehr als herzlich und eine Zwei-Mann-Combo bespielt mit ein paar Country Songs die Happy Hour in einer von Aspens besten Après-Ski-Bars.
Auf dem Zimmer wartet bereits eine Flasche vom feinsten Cabernet auf mich und der Blick aus dem Fenster zeigt mir den dampfenden Outdoor Jacuzzi. Doch nicht nur beim Interieur werden Punkte vergeben, denn Lage „matters“ in Amerikas Promi-Hot-Spot und da kann das Limelight seine Ausnahmestellung mehr als ausspielen.
Shops, Restaurants und sogar die Gondola Plaza liegen keine 5 Minuten zu Fuß entfernt. Überhaupt fällt es verdammt schwer sich nicht sofort und auf der Stelle in dieses Aspen zu verlieben. Kitschiger kann man unter bunt beleuchteten Weihnachtsbäumen nicht Schlittschuhfahren, exklusiver lässt es sich, auf den Quadratmeter gerechnet, kaum shoppen und uriger kann man nirgendwo dinieren.
Mein Favorit für den Abend ist ganz klar die Creperie du Village, ein kleiner Franzose, der wundervolles Fleischfondue und gnadenlos gute Crêpes serviert. Und so grille ich mir mein Rinderfilet auf einem heißen Stein, dippe hin und wieder in die großartigen Saucen, nippe am Rotwein, bestelle als Nachtisch den Big Apple, bestehend aus Crêpes, karamellisierten Äpfeln getoppt von Vanilleeis und schaue meinem Nachbarn bei seinem Heiratsantrag samt Ringübergabe zu. Na dann mal Herzlichen Glückwunsch.
Tag 2 im Skisport-Eldorado verspricht wettermäßig eine Zerreißprobe zu werden, sind doch Wolkenarien mit leichtem Regenguss vorausgesagt. Einziges Sonnenloch angeblich früh am Morgen, was mich sofort motiviert, den Schlaf um 5 Uhr rigoros und augenblicklich abzubrechen. Der Jetlag hilft ein wenig, genauso wie das reichhaltige Frühstück im Limelight. Den letzten Donut noch nicht ganz verdaut, stehe ich pünktlich um 8.30 an der Silver Queen Gondola, die mich in epischen 15 Minuten auf den 3.417 Meter hohen Aspen Mountain bringt, der eher dem anspruchsvollen Skifahrer gewidmet ist, wie mir ein deutsches Ehepaar aus Hannover erklärt.
Nach einer abgebrochenen Weltumseglung haben sie sich eben in Aspen niedergelassen, zumindest für die Wintersaison. Nicht die schlechteste Wahl muss ich attestieren, denn was hier und heute folgen sollte, ist die beste Schnee-Erfahrung ever, zumal es in der Nacht flauschige 2 Inches of snow auf die Pisten gab. Und schon geht es talabwärts über die „kleinen Blauen“ Silver Bell und Silver Dipp um anschießend Ruthies Run ins Tal zu folgen.
Um diese Zeit hat noch Keiner seine Spuren hinterlassen und meine Skier gleiten ein allererstes Mal durch diesen trockenen Pulverschnee. Ein Moment für die Ewigkeit und der Anfang vom Ende, wenn man einmal diese Qualität gefahren ist. Dazu scheint den ganzen lieben Tag die Sonne und lässt die coolen Jungs in den Schicki-Bars ins T-Shirt wechseln. Kommt mir vor wie Frühling, obwohl es gerade mal Anfang Januar ist und so rufe ich das volle Programm ab, denn Warteschlangen an den Liftanlagen sind in Aspen eher unbekannt. Zwei wundervolle Tage in Amerikas Traum-Ski-Fabrik gehen zu Ende und mein Fazit lautet eindeutig: Fahrt nicht hierhin, denkt nicht mal übers Skifahren nach, lasst das Limelight einfach links liegen, denn: Ihr könntet euch verlieben.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung des Limelight Hotel Aspen und der überragenden Organisation von Tucker Vest Burton, ohne die das ganze Erlebnis nicht möglich gewesen wäre.
PS: Ein neuer kulinarischer Geheimtipp in Aspen ist übrigens das Restaurant Almresi, welches von einem Team aus Österreich geführt wird und das mit Abstand beste Wiener Schnitzel in den USA serviert.
Dazu gibt es Glühwein, Bier und Schnaps aus der Alpenregion. Nicht nur die Baumaterialien wurden extra aus Österreich nach Aspen transportiert, auch das ganze Team kommt aus Europa. Unbedingt hingehen und ausprobieren!
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