„Das Westufer des Gardasees ist völlig anders, als die stark besuchte Ostseite“ bestätigt mir Olliver Mayr, seines Zeichens Hotelmanager des Grand Hotel Fasano. „Wir setzen hier eher auf Individual-Tourismus und Luxusreisende“. Das glaube ich ihm sofort beim Anblick der neoklassizistischen Hotelfeste, die im Jahr 1888 erbaut wurde und noch heute jede Menge Geschichte ein- und ausatmet. Wobei mir der Atem beim ersten Anblick der Panoramaterrasse samt Gardasee-Kulisse glatt wegbleibt.
Das Interieur im Empfangsbereich ist komplett in Weiß gehalten, die Möbel ein Spiegelbild der Epochen, in der Luft ein angenehmer Duft von Limoncello. Alles sehr fein, sehr italienisch, dennoch einladend. „Wir haben einiges mit dir vor“ reißt mich Olliver aus meinem Tagtraum. „Heute Abend wartet ein 5-Gänge-Menü in unserem Gourmet Restaurant „Il Fagiano“ auf dich. Danach erwarten wir dich beim Gin-Tasting und Morgen gibt es natürlich eine Anwendung im AVEDA Destination Spa und am Abend das Kochduell zweier Michelin-Sterne-Köche. Hast du noch Fragen?“ Ähm, nein. „Na dann bin ich mal gespannt, was du Morgen zu berichten hast“ Und damit verabschiedet sich Olliver Mayr von mir und lässt mich aufs Zimmer begleiten. Wobei der Begriff Zimmer natürlich eine Frechheit samt Beleidigung für die schmucke Suite mit der Nummer 108 ist. Selbst König Ludwig hätte nicht mehr renovieren müssen.
Ich stoße die großen Läden zur Seite und schreite auf die wunderbare Terrasse, die mir den Blick auf Palmen, Pool und das Westufer des Gardasees freigibt. Klingt furchtbar kitschig? Verdammt, das ist es auch. Es ist der absolute Wahnsinn! Und so liegen zwischen Ankunft und Swimmingpool gerade mal 10 Minuten und zwei feine Blätterteig-Schmankerl auf der Sonnenterrasse.
Das Personal ist eines 5-Sterne-Hauses würdig und brilliert mit herzlich-italienischer Freundlichkeit, die am Abend mit dem Dreamteam Luigi und Massimo seinen Höhepunkt nimmt. Jeder Gang wird beschrieben und erklärt, der Wein kommt nicht auf den Tisch, sondern persönlich den Hang herunter. Das Lamm schmeckt nicht nach Lamm, sondern erscheint in der Dreifaltigkeit von Lendenbraten, Keule und Mini-Burger. Der Brownie ist kein Schoko-Hupferl, sondern ein Coulant Törtchen mit Matcha Tee und Himbeerherz. Ich ertränke mein zufriedenes Lächeln in einem Amaretto auf Eis. Vielleicht ist es aber gar kein Amaretto, sondern…lassen wir das.
Ich bin kurz davor mein geplantes Ausflugsprogramm auf das Hotel zu kürzen, doch in Anbetracht der Auswahl an Kultur und Altstadtbummel, werfe ich mein Cabrio schließlich doch an, um die fehlenden 700 Meter zum Il Vittoriale degli Italiani zurückzulegen. Dieser Museumskomplex ist der ehemalige Wohnsitz des italienischen Schriftstellers Gabrielle DÁnnunzio, der das Anwesen 1921 errichten ließ.
Das Gelände ist satte 9 ha groß und umfasst neben einem verwitterten Palast, noch ein Amphitheater, diverse Gärten und Parks, ein römisches Mausoleum, wo DÁnnunzios sterbliche Überreste liegen und so etwas Handliches wie ein Torpedoboot, welches auseinandergeschraubt auf 20 Eisenbahnwaggons angeliefert und mitten im Hang wieder aufgestellt wurde. Das sieht man definitiv nicht alle Tage.
Nur wenige Kilometer von Gardone entfernt, liegt für mich in Salò, eine der schönsten Promenaden am Gardasee.
Außen Schaulaufen mit Aperol Spritz und Olivengedeck, innen shoppen mit Delikatessen-Probe. Italien, du kannst so gnadenlos lebenswert sein.
Und so gnadenlos heiß! 30 Grad im Mai, das schreit jetzt förmlich nach einem Bad im See. Mit einem Lächeln sinke ich in die sanften Fluten und stelle mich der temperativen Nahtoderfahrung. Halleluja! Dann doch lieber schnell aufs Stand Up und anschließend zu Silvia in die Elemental Nature Facial Behandlung. Bringt angeblich meine Haut zum Strahlen und macht locker 15 Jahre jünger. So kann ich mich glatt bei Snapchat wieder blicken lassen.
Der Abend bricht an und der „Clash of the Titans“ nimmt auf der Sonnenterrasse bereits seinen Lauf. Die „Michelin-Männer“ werden in Garderobe geworfen und gehen alle Zutaten, Gewürze und Gänge mental noch einmal durch.
Der Titelverteidiger ist Matteo Felter, seines Zeichens Executive Chef im Grand Hotel Fasano. Er tritt gegen keinen Geringeren als Stefano Cerveni an, Chef de Cuisine im Ristorante Due Colombe in Corte Franca. Das knallharte Duell erstreckt sich über 8 Gänge, die den 30 auserwählten Gästen mit hervorragender Weinbegleitung, immer abwechselnd serviert werden. Alles läuft schon auf ein leistungsgerechtes Unentschieden hinaus, als Matteo plötzlich seine japanische Dessert-Künstlerin Saori Shiotsuki mit ihrem Coulant Törtchen aus dem Hut zaubert. Wie aus dem Nichts setzt er damit den Endpunkt und schiebt noch diverse Schoko-Grüße aus der Patisserie hinterher.
Im kulinarischen Himmel bleiben keine Wünsche mehr übrig und ich verlasse am nächsten Morgen etwas wehmütig das Grand Hotel Fasano. Existiert es wirklich oder war es nur ein wunderschöner Traum? Ein paar 360-Grad Beweisvideos habe ich euch bei YouTube abgelegt. Und wer noch ein Ausflugsziel am See sucht, dem sei der Bericht zum wunderschönen Verona empfohlen.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung des Grand Hotel Fasano. Einen ausführlichen Testbericht zum Grand Hotel Fasano könnt ihr in meinem Blog Premium Escapes nachlesen.
[…] Wer noch einen Abstecher zum Gardasee macht, dem empfehle ich das Grand Hotel Fasano. […]
Vor 35 Jahren das 1. mal im Fasans, dann immer wieder, ein Traumurlaub jedesmal, alles alles passte. Herzliche Grüße von den Bergers aus neubeuern.?
[…] Noch mehr See-Feeling gibt es in meinem Reisebericht über den Gardasee. […]