Das Elektromobil düst lautlos durch die schmalen Gassen des weihnachtlich geschmückten Zermatts, bevor es ohne Vorwarnung in der unterirdischen Fledermaushöhle des The Omnia verschwindet. Der Fahrer öffnet wortlos die Beifahrertür, kümmert sich diskret um das Gepäck und holt bereits den Lift. „Sie werden erwartet“. Nicht mehr, nicht weniger. Kaum spürbar gleiten wir nach oben, unter uns jetzt nur noch die bunten Lichter des 1.610 Meter hoch gelegenen Matterhorn-Dorfs.
Mit einem sanften Ruck bleibt der Aufzug stehen und kein Geringerer als Bruce Wayne, alias Christian Eckert, Hoteldirektor des grandiosen The Omnia, empfängt mich mit einem Glas Champagner in der Hand und lädt an seinen knisternden Kamin.
Die Schurken von Gotham City bleiben dabei genauso außen vor, wie das ungemütliche Novemberwetter, welches mich seit Ankunft im Bahnhofsstädtchen Täsch in Form von dichten Wolkenschleiern begleitet. Stattdessen schafft der Stilmix aus amerikanischem Lodge-Konzept und Schweizer Hotelkunst auf Anhieb eine einzigartige Atmosphäre von Gelassenheit auf Spitzenniveau.
„Genau das ist unser Plan“ lächelt Christian Eckert „die Gäste sollen sich hier wie zu Hause fühlen und alle zentralen Bereiche wie das Restaurant, die Bar oder die Wellness-Area über unsere Lobby erreichen können“. Gerade einmal 30 Zimmer bietet dieses exklusive Domizil und lebt trotz Design-Reduktion von seiner unglaublichen Herzlichkeit, die Eckert wie kein anderer vorlebt. So kümmert sich der Chef nicht nur um den Nachschub am Kamin oder die Gute-Nacht-Pralinen, sondern bringt mich höchstpersönlich zu meiner 70m² großen Matterhorn Suite.
„Wenn sie morgen früh aufwachen, begrüßt sie als erstes unser ganz spezieller Hausberg“ lächelt mir Eckert selbstsicher entgegen. Und das sollte nicht das einzige Assecoire mit häuslicher Prägung bleiben, denn der Bourbon, Standard in jedem Zimmer, wird eigens in den USA für das Omnia gebrannt und hat in der Tat eine ganz besondere Note.
Die Suite verfügt über einen großzügigen Wohnbereich mit Stoffsofa und Sitzecke, 2 Badezimmer, 1 Schlafzimmer und einen großen Balkon mit angeblichem Matterhornblick. Wir werden sehen, denn heute rieselt leise der Schnee aus einem wolkenverhangenen Abendhimmel und zwar direkt in den Outdoor-Jacuzzi, in dem wohlige 38 Grad Celsius vor sich hin brodeln. Überragend, wie der gesamte Wellnessbereich mit Indoor-Pool, Finnischer Sauna und Türkischem Dampfbad, der in stimmungsvolles Ambient-Light gehüllt ist und wie ein Bienenkorb über den Dächern von Zermatt City hängt.
Dieses Städtchen ist so etwas wie der wahrgewordene Wintersportort-Traum, dessen Geschäfte, Restaurants und Bars sich entlang der perfekt manikürten Bahnhofstraße reihen.
Eine Lokalität gemütlicher und einladender als die nächste, machen es dem Gast extrem schwer, die richtige Wahl zu treffen, zumal man mit Executive Chef Hauke Pohl, einen wahren Künstler im Restaurant des Omnia weiß. 15 Gault Millau Punkte hat er auf dem Revers und verzaubert jeden Abend mit einem 7-Gänge-Menü, zu dem mich Christian Eckert heute eingeladen hat. Doch kaum ist er aus dem Blickfeld, ändere ich den Ablauf, werde schwach und entscheide mich für die Eigenkreation aus Forelle, Wiener Schnitzel und Schokoladenfeuerwerk à la Ali, wunderbar durch den Abend begleitet von der Niederländerin Noëlle, die zu jedem Gang die passende Geschichte bereithält. Am Ende werden aus drei bestellten Gängen locker sieben, da die Küche gerne dreimal grüßt und nach dem Dessert, immer auch vor dem Dessert ist.
Der Wecker klingelt um 7.30 Uhr und ich ziehe die Vorhänge ein wenig sorgenvoll zur Seite, stets in Erwartung einer dichten Nebelbank, die mir der Wetterdienst eidesstattlich heut versprochen hat. Stattdessen fällt mein Blick jedoch direkt auf ein grandioses Stück Toblerone in Geschmacksrichtung Blutorange, wofür wohl keine Geringere als die Morgensonne hier verantwortlich ist.
Die Matterhorn Suite hält sprichwörtlich Wort und mein Weg führt umgehend ins sagenhafte Skigebiet, wo man zunächst vor die Qual der Wahl gestellt wird. Rothorn, Gornergrat oder Matterhorn glacier paradise? Warum nicht gleich alle drei? Doch bitte schön der Reihe nach und so lasse ich mich mit dem Elektro-Taxi für 12 Franken (kostet hier übrigens jede Fahrt) zur Gornergrat-Bahn bringen und danach per Zahnradbahn auf 3.089 Meter Höhe katapultieren. Dabei ist der Weg bereits das Ziel, denn die ca. halbstündige Fahrt bietet immer wieder spektakuläre Aussichten auf das 4.478 m hohe Matterhorn und die um 200 Meter höhere Dufourspitze. Das ist spektakulär und wird eigentlich nur dadurch übertroffen, dass man in dieser biblischen Winterlandschaft auch noch Skifahren kann.
Selbst wenn zum Saisonstart noch nicht alle Pisten geöffnet sind, macht das Dreieck aus Riffelberg, Sunnegga und Rothorn riesig Spaß, was durch die Schweizer Autobahnen im Matterhorn glacier paradise noch mal getoppt wird. Völlig einsam carvt man hier auf über 3.000 Metern seine Schwünge in den Neuschnee, gönnt sich den ein oder anderen Glühwein, wie zum Beispiel auf der rustikal-schicken Adler Hitta und genießt diesen wahnsinnigen 360 Grad Panoramablick.
Zermatt ist so etwas wie der Gipfel für Skisport-Ästheten, genau wie das The Omnia, welches mit vielen persönlichen Momenten und der unbedingten Liebe zum Detail, ein Statement unter den 5-Sterne-Hotels dieser Welt setzt.
Ich bedanke und verabschiede mich von Christian Eckert und seinem Team, werde in meinem Herzen aber immer ein Stück hierbleiben, im The Omnia, in Zermatt City, tief versteckt in einem Tal inmitten der Schweizer Bergwelt.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung der The Omnia Mountain Lodge.
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